Verbundenheit stärken

Nach den vielen Lesungen, Vorträgen und Diskussionen der letzte 8 Monate und der seit über 3 Jahren ungebrochen regen Anteilnahme an diesem Blog möchte ich mich heute wieder einmal ganz besonders bei allen Leserinnen und Lesern bedanken.

Gerade bei meinem letzten Vortrag in Oberösterreich durfte ich wieder ganz außergewöhnliche Menschen kennen lernen. Menschen, die sich teilweise seit vielen Jahren in ihren unterschiedlichen Wirkungsbereichen für einen nachhaltigen Lebensstil, die Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien und Bewusstseinsbildung im Sinne einer lebenswerten Gegenwart und Zukunft einsetzen.

Doch nach dieser Lesung und Diskussion in einer kleinen Sonnenenergie- und Photovoltaikfirma in Oberösterreich war ich nicht nur von den Aktivitäten der ZuhörerInnen begeistert, sondern ganz besonders von dem Gefühl der Zusammengehörigkeit, das sich auch bei mir sofort einstellte, obwohl ich keinen der Anwesenden je zuvor gesehen hatte.

Natürlich interessieren sich für so speziellen Themen wie „Plastikmüllvermeidung“ meistens hauptsächlich einschlägig vorbelastete Menschen, doch ich vermeide es tunlichst, darüber zu lamentieren, dass „alle, die es nötiger hätten, eh nicht hier sind…“

Ich halte es für extrem wichtig, Menschen, die sich etwas außerhalb des Mainstreams auf die Suche nach einem – nennen wir es mal ganz allgemein – „sinnvollen Lebensstil“ begeben haben, zu vernetzen und zu bestärken. Und es hat sich in den letzten 3 Jahren als unglaublich befriedigend und erfüllend erwiesen, Kontakte mit ähnlich Gesinnten zu pflegen, Erfahrungen auszutauschen und sich immer wieder neue Impulse und Anregungen zu holen.

Es ist nicht zuletzt dieses gute Gefühl, des Zusammenhalts, der Zugehörigkeit zu einer noch etwas kleineren, aber doch beständig (und hoffentlich bis zur „richtigen“ Größe) wachsenden Gruppe, das mich nach über 3 Jahren noch immer motiviert, über das Thema, das mehr oder weniger zufällig „meines“ geworden ist, zu reden und zu schreiben.

Und es ist dieses gute Gefühl, das mir in den letzten Jahren geholfen hat, auch weit darüber hinaus Motivation und Engagement zu entwickeln.

In diesem Sinne hoffe ich noch auf einen langen und ausdauernden Austausch mit Euch und darauf, dass wir laufend mehr werden!!

Klimaschutzpreis für „Naku“ in Aussicht!

Die Firma Naku ist  nun für den Klimaschutzpreis in der Kategorie „Klimaschutz durch Innovation“ nominiert!

Das Voting läuft noch bis Sonntag 4.11.2012 und ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr diese Sache mit Eurer Stimme unterstützen würdet (siehe Link unten!), da Naku für mich (unter den mittlerweile ja wie Pilze aus dem Boden schießenden „Biokunststoffherstellen“) nach wie vor einer der wenigen ist, wo  Firmenphilosophie und Einstellung auch wirklich passen.

http://www.klimaschutzpreis.at/start.asp?b=104&vid=343&id=345

Und hier noch genauere Infos für alle, die mehr über die Firma wissen wollen.

http://www.natürlicherkunststoff.com/

Kompromissbereitschaft und Vernetzung

Der Kommentar von Barbara hat mich so gefreut, dass ich ihn hier auch nochmal als Beitrag posten möchte!

Was ich besonders schön daran finde,  dass er sowohl die Kompromissbereitschaft widergibt, die man einfach braucht, wenn man sein Leben in dieser Gesellschaft nachhaltig und langfristig verändern will, als auch die Auswirkung auf das gesamte Konsumverhalten und vor allem die positive Einstellung und Lebensfreude, die mit all dem verbunden ist. Lauter Aspekte, die ich auch in meinem Buch immer wieder beschrieben habe und die – hoffentlich – wieder andere Menschen motivieren und ermutigen, mit einfachen Umstellungen ihres Lebensstils zu beginnen.

Liebe Sandra!
Mittlerweile haben wir gebaut und sind Eltern! Plastic Planet und vorallem Euer Experiment hat unser Leben letztendlich gehörig verändert!
Angefangen haben wir klein, hier aussortieren, da umdenken,…
Unsere Kleidung besteht mittlerweile zB aus reiner Baumwolle, Wolle, etc, – das betrifft besonders unsere Tochter! Ihre Kleidung ist großteils gebraucht, gewickelt wird/wurde mit Stoffwindeln ohne Plastikanteil bzw mit Ökowindeln (WWW). Wir praktizieren Windelfrei, Bzw EC!
Wir haben sie nicht wirklich gebraucht, jedoch haben wir Glasflaschen, und Saugstücke aus Naturkautschuk verwendet, unsere Tochter trinkt bis jetzt Muttermilch und Ansonsten meist Wasser aus einem normalem Trinkglas.
Nur mit den Socken funktioniert das noch nicht so… Für die kleinen Kinder gibts zumindest Strumpfhosen mit Baumwollummanteltem Elasthan.
In der Küche verzichten wir zB auf diverse Geräte, rühren die Zutaten für Kuchen und Brote von Hand zusammen, schneiden Obst und Gemüse mit Messern und Metallhobeln.

Eingerichtet haben wir zwar doch vergleichsweise günstig aber sehr plastikarm, vom geöltem Vollholzboden über die Vollholzarbeitsplatte, bis hin zu Öko-Matratzen – im Kinderzimmer haben wir unsere alten Wohnzimmermöbeln mit gebrauchten aus Willhaben geschickt ergänzt! – als Kompromiss!

Im Kinderzimmer sucht man vergeblich Plastikspielzeug (das ist sowieso klar)!
Unser ganzes Kaufverhalten hat sich verändert, nach und nach. Leider haben wir bis heute Probleme gänzlich plastikfrei einzukaufen! Oft stehen wir dann vor der Entscheidung Bio oder Plastikfreie Verpackung, usw, aber es wird stets besser!

Also danke für die Lebensverändernde Öffentlichkeitsarbeit!

Ich kann den Dank nur zurückgeben!!!

2 interessante Blogs:
Da ich bei meinem letzten TV Auftritt (zum Thema „Verzicht“ – wird am 29.9.ab 16 Uhr in ORF 2 bei „Stöckl am Samstag“ ausgestrahlt) zwei äußerst interessante Frauen kennengelernt habe, möcht ich Euch heute auch noch deren Blogs empfehlen:

www.ichkaufnix.wordpress.com von Nunu Kaller

Hier geht es um den Selbstversuch 1 Jahr lang kein Shopping (speziell im Bereich Kleidung) zu betreiben, wirklich beeindruckend und vor allem sehr amüsant geschrieben

und

www.makeadifference.janegoodall.at

mit dem wirklich netten Untertitel: „Wie wir jeden Tag die Welt retten können“

von der Schauspielerin Lilian Klebow, die mich bei Gelegenheit vielleich mal aufs Set einladen wird, wo es anscheinend alleine beim Thema „Plastikbecher für den Kaffee“ jede Menge Vermeidungspotential gibt…bin schon gespannt!

Jedenfalls war die Aufzeichnung für  „Stöckl am Samstag“ ein ausgesprochen positives Erlebnis und ich war auch vom Vorgespräch und dem Interesse von Barabra Stöckel sehr angenehm überrascht.

Vor allem die Begegnung mit den anderen Gästen hat mich sehr motiviert und inspieriert. Es war wirklich beeindruckend, dass wir alle, von ganz unterschiedlichen Ausgangsthemen zu sehr änlichen Ergebnissen und Einstellungen kommen. Meine Entschlossenheit auch weiterhin zur Vernetzung von Menschen beizutragen, die Ihren Leben zukunftstauglich machen wollen, ist wieder sehr gestärkt worden!!!

In diesem Sinne mein heutiger Appell am Euch:

Schickt auch weiterhin Eure Tipps, Links, Adressen von interessanten Blogs zu verschiedenen „Weltrettungsthemen“ (und das mein ich ganz und gar nicht zynisch!!) usw….

Jeder einzelne Beitrag ist wichtig – das ist mir nicht zuletzt durch die Begegnung mit Nunu und Lilian wieder ganz intensiv bewußt geworden!

Ein neuer Weltrekordversuch

Es freut mich ganz besonders, dass ich heute ein Folgeprojekt von „Change bag“ hier vorstellen kann.

Jeanine aus Hoppstädten in Deutschland hat sich von unserem Weltrekord inspirieren lassen und in Ihrer Region nun ein ähnliches Projekt gestartet. Zum Glück weiß sie noch nicht ganz genau worauf sie sich da einlässt. Ich dachte ja anfangs auch, dass ein paar tausend Stofftaschen im Haus logistisch locker zu bewältigen sind. …

Nichts desto trotz wünschen wir Ihr ganz viel Erfolg für Ihr Projekt und natürlich halten wir fest die Daumen für einen neuen Weltrekord!!! (Da Deutschland ja doch viel größer ist, bin ich da recht zuversichtlich!)

Ich werde natürlich hier über Verlauf und Ausgang des Projekts berichten!

Nun noch der Aufruf von Jeanine:

Am 15. April 2012 soll  nun hier in Hoppstädten die „Aktion
TütenTausch – Plastik kommt nicht in die Tüte!“ starten und bis zum 15.
April des Folgejahres laufen.
Nachdem ich die Taschen, die mir hoffentlich in Fülle zugeschickt
werden, irgendwie bei mir selbst einlagern muss, habe ich mich dazu
entschieden, diese auch gleich an meine Adresse schicken zu lassen.
Du kannst also nun, wenn du magst, in deinem Blog einen Aufruf starten.

Die Adresse, an die die Taschen geschickt werden sollen, lautet:

Jeanine Hechl
Rothenweg 26
D-55768 Hoppstädten-Weiersbach

Ein Päckchen voller guter Ideen

Obwohl unsere Stofftaschenaktion nun schon lange vorbei ist, habe ich heute wieder eine sehr schöne, selbst genähte bekommen…und nicht nur das!

Maria aus Suben hat mir ein Päckchen mit lauter kleinen Überraschungen geschickt: Holzkluppen, 2 wunderschöne Waschlappen, verschiedene selbstgenähte Sackerln aus alten Zeitungen, eine Naturseife,… und dazu einen 3 seitigen Brief, in dem sie mir ihre unterschiedlichen Bemühungen und Erfahrungen bei der Plastik(müll)reduktion schildert.

Auch Maria hat festgestellt, dass in vielen Fällen Kompromisse notwendig sind, doch das hindert sie nicht daran, das zu tun, was ihr möglich ist. Ein Ansatz, der mir sehr vertraut ist.

Genauso wie die Tatsache, dass es natürlich immer mal Leute gibt, die all diese Bemühungen für lächerlich bis naiv und vor allem für sinnlos halten und sich lieber darin üben, ständig alles breitzutreten, was man nur sehr schwer und langsam oder gar nicht verändern kann.

Ich versuche grundsätzlich immer, solchen „Zweckpessimisten“ mit Verständnis zu begegnen, allerdings bemerke ich, dass ich ihre Aussagen teilweise immer weniger ernst nehmen kann. Naiver als alle Träumerein, wie man diese Welt zu einem besseren Ort machen könnte, erscheint mir inzwischen jedenfalls, das ständige Gejammer und Lammentieren gewisser Leute. So als ob irgendetwas besser werden könnte, wenn jede(r) von uns über die Zustände klagt, aber sonst alles beim Alten lässt.

Doch anscheinend ist es für manche Mitmenschen leichter, die eigene Inaktivität zu ertragen, indem sie die Ideen anderer kritisieren. Jedenfalls habe ich auch im Zuge unseres Experimentes noch selten erlebt, dass „kritische Stimmen“ auch tatsächlich alternative Vorschläge zur Verbesserung der Situation gemacht hätten, meist geht es anscheindend nur darum, sich selbst mehr oder weniger zu beweisen, dass man ohnehin nichts ändern kann.

Ich kann daher an all diejenigen, die mitunter als naive Hobbyweltverbesserer bezeichnet werden, an dieser Stelle nur appellieren, sich von reinen Negativkommentaren nicht Mut , Hoffnung oder den Glauben an Veränderungsmöglichkeiten rauben zu lassen. So lange niemand mit einer besseren Idee aufwartet, ist jede auch noch so kleine Bemühung immerhin das beste, was wir tun können. Natürlich gilt es, auch sich selbst gegenüber kritisch zu bleiben, um sich nicht in Sackgassen zu verrennen oder irgendwelchen Alibilösungen auf zu sitzen.

Mindestens ebenso wichtig ist es aber diese Form der Selbstkritik auch von notorischen Besserwissern einzufordern.

In diesem Sinne wünsche ich allen, die so wie ich zumindest an die Veränderbarkeit des eigenen Lebensstils glauben auch weiterhin einen langen Atem und viel Resitenz gegen unkonstruktive Kritik jeder Art.

Danke Maria und allen anderen unverbesserlichen WeltverbesserInnen für Euren Einsatz, Eure Überzeugung und Unverdrossenheit und den Mut, den Ihr mir in den letzten 2einhalb Jahren immer wieder gemacht habt.

Aufruf an Firmen

Auf vielfachen Wunsch nun endlich den Musterbrief, den Esther Weinz aus Kassel mit uns gemeinsam erstellt hat.

Verschickt ihn an möglichst viele Firmen, deren Produkte Ihr lieber OHNE Plastikverpackung kaufen würdet.

Wer mir ein MAil an keinheimfuerplastik@aon.at schickt bekommt auch gerne die Words – Version von mir zugeschickt! Natürlich auch gerne zum Weiterschicken!!

Plastikfrei besser leben!

An die Firma:

_________________, den __________

Verbraucheranfrage zur Verwendung von Kunst- und Schadstoffen in Ihren Produkten und als Verpackungsmaterialien

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir von der Initiative „Plastikfrei besser leben“ und „Kein Heim für Plastik“ sind seit vielen Jahren VerbraucherInnen Ihrer hervorragenden Produkte. Leider ist zu beobachten, dass auch bei Ihnen der Plastikanteil in der Verpackung von ökologischen Produkten ständig zunimmt oder immer noch viel zu hoch ist. Wir sind empört und sehr besorgt über diese Entwicklung.

Deshalb haben wir, inspiriert durch den Film Plastic Planet von Werner Boote und der Initiative „Kein Heim für Plastik“ aus Österreich auch in Kassel begonnen, möglichst plastikfrei einzukaufen –  mit dem Ergebnis, dass unsere Einkaufswagen deutlich weniger gefüllt waren.

Im Experiment „Kein Heim für Plastik“ versuchen Sandra Krautwaschl und Peter Rabensteiner gemeinsam mit ihren 3 Kindern seit mehr als einem Jahr, den alltäglichen Einkauf so weit als möglich plastikfrei zu gestalten. Das ist jedoch gerade bei Bioprodukten oft besonders schwierig.

Wie Ihnen sehr wahrscheinlich bekannt sein dürfte, bringt der nachlässige Umgang mit Plastik große Belastungen für Umwelt und Gesundheit bei gleichzeitiger Ressourcenverschwendung mit sich. Die Plastikverseuchung in den Weltmeeren und auf den Kontinenten, besonders in Asien und Afrika, gelangt erst langsam ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Leider sind effektive Maßnahmen noch viel zu selten. Das wollen wir ändern.

Deshalb können wir uns vorstellen, dass Sie als Hersteller/Händler oder Ladeninhaber in der Lage sind, Ihre ökologische Ware umweltfreundlich zu verpacken oder dieses in naher Zukunft zu veranlassen. Vieles kann ohne Verpackung oder in Papier und in Biokunststoff verkauft werden. Wir sind der Meinung, dass es zu Ihrer Sorgfaltspflicht als Anbieter im Ökobereich gehört, umwelt- und gesundheits-verträgliche Produkte auch in der Verpackung zu verwenden!

Welche Bemühungen gibt es in Ihrem Unternehmen umweltschädliche Verpackungen zu vermeiden?

Gerne möchten wir Ihre positive Entwicklung in unserer Öffentlichkeitskampagne verbraucherwirksam darstellen.

Wir starten von Kassel, Deutschland, und von Eisbach, Österreich, aus eine europaweite Initiative und hoffen, Ihre plastik- und schadstofffreien und biologisch erzeugten Waren in unsere Produkten-Positivliste aufnehmen zu können. Ihr Unternehmen kann diese Produkte hier einsehen und einstellen: www.plastikfrei.at

Bei Beratungsbedarf stehen wir gerne zur Verfügung. Über unsere Kontaktdaten gelangen Sie zu ausführlichen Informationen, siehe unten.

Verbunden mit unserem großen Wunsch für eine nachhaltige und zukunftssichernde Wirtschaftsweise hoffen wir auf gute Kooperation mit Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen

Esther Weinz, UmweltCoach, Theatertrainerin, Kassel, D

Isabel Wilke, Diplom-Biologin, Kassel, D

Heino Kirchhof, Diplom-Ingenieur, Lohfelden, D

Katrin Wessolowski, Diplom-Ingenieurin Landschafts- und Freiraumplanung, Kassel, D
Sandra Krautwaschl, Physiotherapeutin, Eisbach, A
Peter Rabensteiner, Sonderschullehrer, Eisbach, A

Werner Boote, Regisseur Plastic Planet, Theaterwissenschaftler, Publizist, Soziologe, A

Elke Zwinge, Lehrerin, Berlin, D

Ulrike Arndt-Ladleiff, Ärztin, Kassel, D

Erna Fertinger, Diplom-Sozialpädagogin, Lobenhausen, D

Susanne Johannsmann, Meisterin Kleinradmechanik, Lobenhausen, D

Flurreinigung 2011

Unsere Tochter Marlene und ihre Freundin Melinda haben anlässlich der heurigen Flurreinigung in unserer Gemeinde unseren Umweltminister eingeladen:

Sg. Hr. Umweltminister Berlakovich!

Vor einigen Monaten sahen wir uns im Fernsehen eine Sendung zum Thema Müll und Plastiksackerlverbot, in der Sie ein kurzes Interview gaben. Sie sagten darin, dass es kein Müllproblem in Österreich gibt.
Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass wir bei der Flurreinigung 2010 auf einer Fläche von max. 800 Quartratmetern 110 Liter Müll eingesammelt haben. Falls Sie sich davon überzeugen möchten, wie viel Müll es bei uns in Wäldern, Wiesen und überall dort, wo er nicht hin gehört, gibt, laden wir Sie herzlich zur diesjährigen Flurreinigung am 16. April 2011 ein (Treffpunkt: um 8 Uhr im ASZ Eisbach-Rein).
Wir würden uns wenigstens über eine Rückmeldung freuen.
Mit freundlichen Grüßen,
Marlene Rabensteiner (12 Jahre)
Melinda Schatz (12 Jahre)

Die Flurreinigung ging dann allerdings doch ohne unseren Umweltminister über die Bühne:

Zumindest hat unser Umweltminister ihnen aber einige Tage später eine Antwort geschickt:

Liebe Marlene! Liebe Melinda!

Vielen Dank für euer Mail. Der Schutz der Umwelt ist auch mir persönlich ein ganz besonderes Anliegen. Euer Eifer, an der Flurreinigungsaktion eurer Gemeinde teilzunehmen, ist ein toller, aktiver Beitrag zum Naturschutz.
Wenn ich in dem Interview gesagt habe, dass die Plasticksackerln in Österreich kein Problem darstellen, dann war das im Vergleich zu anderen Ländern gemeint, in denen es keine so gut funktionierende Sammlung und Entsorgung gibt wie bei uns. in Österreich fallen viel weniger Plastiksackerln als Abfall an als etwa in Italien (Dort ersticken jedes jahr unzählige Meerestiere daran.) Klar ist jedoch, dass jedes Plastiksackerl weniger ein wichtiger Schritt zu noch mehr Umweltschutz ist!
Sehr gerne hätte ich euch persönlich bei eurer Säuberungsaktion unterstützt, aber mein übervoller Terminkalender hat eine Teilnahme leider nicht zugelassen.
Ich verspreche euch, dass ich mich auch weiterhin für eine gesunde und lebenswerte Umwelt einsetzen werde. Als kleines Dankeschön für deinen Eifer übersende ich dir eine Stofftasche und einen Einkaufsblock.
Mit herzlichen Grüßen
Nikolaus Berlakovich

Wir freuen uns natürlich sehr über die neue Erkenntnis von Herrn Berlakovich und werden die schöne Stofftasche des Lebensministeriums natürlich in die Aktion „Vom Kunststoff zum Echtstoff“ aufnehmen.
Bitte schickt uns auch Eure überzähligen Stofftaschen für unsere große Stofftaschensammelaktion!

Hoffnungsschimmer

Es gibt Tage, die mich mit all dem Ungemach, der Ignoranz und Ideenlosigkeit von Politik und Wirtschaft und selbst mit der oft unerträglichen Begrenztheit meines eigenen Handlungsspielraumes wieder versöhnen.

Da letzten Freitag so ein Tag war, möchte ich hier davon berichten, um vielleicht auch ein paar von Euch, die sich gerade in einem Motivationstief befinden, wieder ein bisschen aufzubauen.

Der Tag fing schon gut an:  Peter und ich waren am Vormittag zu einem Vortrag über unser Experiment in eine Behindertenwerkstatt eingeladen. Da wir beide selbst mit behinderten Menschen arbeiten, waren wir sehr gespannt, wie es uns gelingen würde, das Thema entsprechend aufzubereiten.

Nach kurzer Zeit entwickelte sich der Vortrag aber automatisch zu einer sehr abwechslungsreichen und teilweise sehr amüsanten Diskussion. Die behinderten jungen Männer hatten „Plastic Planet“ gemeinsam mit den Betreuern der Werkstätte gesehen und waren teilweise sehr pragmatisch in ihren Ideen zur Plastikvermeidung. Auf meine Frage, wie man ihrer Meinung nach Plastikmüll reduzieren könne, antwortete einer von ihnen ganz trocken:“ Nicht kaufen!“

Ja, so einfach könnte es sein und genau so einfach ist es auch tatsächlich oft. Gerade im Bestreben alles zu optimieren und zu verbessern, vergessen wir oft, als erstes an die Dinge zu denken, die gänzlich überflüssig sind.

Am Ende der Veranstaltung hatten wir gemeinsam einige einfach umzusetzende Ideen zur Reduzierung des Plastikmülls in der Einrichtung erarbeitet. Außerdem werden Peter und ich möglicherweise auch noch an einem weiteren Projekt in dieser Firma mitwirken.

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Nachmittags bekamen wir Besuch von einer WWF-Jugendgruppe. Der  Betreuer der Gruppe Nathan Spees hatte mit uns Kontakt aufgenommen und ich war schon sehr gespannt auf dieses Treffen. Auch Samuel war erfreut über den Besuch und erzählte gleich bereitwillig von den Anfängen unseres Experiments und wie er die ganze Sache erlebt hatte. Mir war schon nach den ersten 10 Minuten mit diesen 7 Jugendlichen klar, dass sie sich nicht nur sehr für das Thema interessierten, sondern sich auch schon ein unglaubliches Wissen dazu angeeignet hatten. So war es für sie – im Gegensatz zu vielen Erwachsenen – zum Beispiel eine Selbstverständlichkeit, dass es keinen Sinn macht, alle gängigen Plastikverpackungen und Plastiksackerln durch Papier, Bioplastik oder andere Alternativen zu ersetzen. Für sie war genau das sonnenklar, was so vielen Menschen (auch solchen, die in der Politik tätig sind!) so schwer begreiflich zu machen ist: Nicht das Ersetzen von Plastik durch andere Materialien, sondern Einsparung und Reduzierung sind die wichtigsten, einfachsten und auch kostengünstigsten Maßnahmen. In unseren Gesprächen und Diskussionen wurden sehr viele Details unseres Experiments beleuchtet, aber auch viele andere Themen angeschnitten.

Ich war fasziniert und beeindruckt, wie leicht diese jungen Leute Zusammenhänge zwischen dem Thema „Plastik“ und Themen wie Energiekrise, Klimawandel, Gesundheit, Ernährung, Überfluss, Zerstörung von Lebensräumen….usw. herstellen konnten.

Wirklich begeistert und einige Male auch fast zu Tränen gerührt war ich allerdings von dem grenzenlosen Optimismus, der positiven Herangehensweise und den kreativen Ideen dieser Jugendlichen.

So kam zum Beispiel beim Thema Plastiksackerln sehr schnell die Idee auf, Stofftaschen aus nicht mehr getragenen Kleidungsstücken zu nähen und daraus einen kleinen Wettbewerb zu machen – eine Idee, die ich in kurzer Zeit im Zusammenhang mit einem von mir geplanten Projekt, gerne noch einmal aufgreifen würde. Der Hintergrund dieses Gedankens: Durch den extrem verschwenderischen Umgang der industrialisierten Welt mit Baumwolle, ist auch dieses Material sehr problematisch (Pestizide, Wasserverbrauch, chemische Behandlung und Färbung, Transportwege,…). Deshalb sollten wir nicht laufend neue Stofftaschen anschaffen, sondern das nutzen, was vorhanden ist. So einfach kann das sein! Ja, und so weit denken manche Menschen schon im Alter zwischen 14 und 18 Jahren.

Die sich überschlagenden Ereignisse und die atomare und humanitäre Katastrophe in Japan haben mich persönlich einen Tag später in eine ziemliche Sinnkrise gestürzt.

Was nutzen angesichts des Unfassbaren all meine Bemühungen? Wen kümmern schon ein paar Plastiksackerln, wenn die Welt oder vielmehr die Menschheit sich selbst mit einer unbeherrschbaren und vernichtenden Technologie an den Rande der Selbstauslöschung bringt?

Ja, es gibt Momente, da quälen mich  solche Fragen und alles erscheint aussichtslos.

Doch dann fragte ich mich, was wohl die 7 jungen Frauen und Männer, der WWF Gruppe zu meinen resignativen Gedanken sagen würden.

Und plötzlich schien wieder alles recht einfach zu sein: In jedem Ding, das wir kaufen und gleich wieder wegwerfen, in jedem Sackerl, in jedem Handy, das wir nach 2 Jahren austauschen, nur weil wir ein Neues gratis bekommen, stecken ja nicht nur Ressourcen und Chemikalien, sondern auch all die Energie, die für die Erzeugung dieser Produkte und Verpackungen aufgewendet werden musste.

Wenn wir aufhören wollen durch unseren Lebensstil, die Zerstörungunserer eigenen Lebensräumen zu verursachen, dann müssen wir in aller erster Linie einmal die Verschwendung beenden. Und zwar in allen Bereichen!!

Und dabei zählt eben auch JEDER  noch so kleine Beitrag jedes Einzelnen von uns!

Danke für den Hoffnungsschimmer und weiterhin alles gute für Eure Projekte!!

Wer sich für eine WWF Jugendgruppe interessiert, findet genauere Infos unter:

www.wwf.at/ytae

Bericht über ein „plastikreduziertes“ Studentenleben

Heute möchte ich Euch stellvertretend für viele Mails, die mich erreichen, den Beitrag von Carolin K. aus Trier vorstellen, der mich besonders gefreut hat, weil er zeigt, dass auch sehr junge Menschen sich nicht nur Gedanken machen, sondern in ihrem Alltag auch sehr viele sinnvolle Handlungsansätze finden und umsetzen können.

Beeindruckend finde ich auch, dass Carolin in ihrem Selbstversuch in sehr kurzer Zeit auf ganz ähnliche Ergebnisse gekommen ist, wie wir und auch sehr ähnliche Erfahrungen und Gefühle beschreibt.

Nun zu Carolins Bericht:

Liebe Familie Krautwaschl,
ich folge hiermit mal eurem Aufruf zum Jahreswechsel und berichte über meine kleinen Umstellungen bezüglich des Plastik-Verbrauchs.
Ich habe „Plastic Planet“ Ende letzten Jahres gesehen und war, wie wahrscheinlich die meisten Zuschauer, über die Auswirkungen, die der Konsum von Plastikgegenständen mit sich bringt, erschrocken.
Gerade die Tatsache, das ein so allgegenwärtiger und mittlerweile kaum zu vermeidender Stoff so schädlich ist – nicht nur für den Konsumenten, sondern auch für die Tier- und Umwelt -, hinterließ nach dem Ende des Films ein Gefühl der Wut bei mir. Da Wut allein aber nicht hilft, habe ich beschlossen, mir an die eigene Nase zu packen und zu verändern, was in meiner Macht liegt.
Ich bin 21 Jahre und im Oktober letzten Jahres aus dem Elternhaus ausgezogen und lebe nun in einem Studentenwohnheim (und muss demnach auch alle Einkäufe selbst erledigen). Um soviel Plastikmüll wie möglich zu vermeiden, habe ich mir folgende „Regeln“ gesetzt:

1. Ich kaufe Obst, Gemüse im Bioladen, wo sie frei ausliegen und nicht verpackt sind. Zum Selbst-Verpacken gibt´s dort Plastik- und Papiertüten. Ich verwende die Papiertüten und benutze sie auch mehrmals, sprich ich nehme sie von zuhause mit, wenn ich zum Einkaufen in die Stadt fahre.

2. Ich versuche auch sonst jegliche Lebensmittel so zu wählen, dass ich Plastikverpackungen umgehen kann (z.B. Getränke und Sahne in Glasflaschen)

3. Ich nehme mir zum Einkaufen immer Stofftaschen mit, um mir die Plastiktüten zu sparen, die einem in manchen Läden beinahe hinterher geschmissen werden. Ich hab aufgehört zu zählen, wie oft ich schon sagen musste „Packen Sie’s bitte wieder aus, ich brauch keine Plastiktüte!“

Indem ich diese sehr einfachen Regeln befolge, beschränkt sich mein Plastikmüll auf eine sehr geringe Menge. Da ich ohnehin kein sehr konsumfreudiger Mensch bin, halten sich nämlich auch die Verpackungen sonstiger Gegenstände sehr in Grenzen. Was die Gegenstände an sich betrifft, vermeide ich Plastik ohnehin. Ich brauchte zum Beispiel vor kurzem einen Papierkorb und anstatt eines Plastikeimers habe ich mir einen tollen knallblauen Blecheimer mit Griff geholt.
Besonders in der Küche ist es mir wichtig, Plastik zu umgehen, nicht nur aus Gesundheits- sondern auch aus Geschmacksgründen. Ich fand es schon als Kind furchtbar, wenn man mir Getränke im Plastikbecher angeboten hat, gerade Wasser, weil das immer sofort nach dem Behälter geschmeckt hat.
Auch bei Kleidung und sonstigen Textilien (Kissenbezüge, Bettwäsche etc.) achte ich darauf, möglichst Sachen aus natürlichen Fasern wie Baumwolle, Wolle, Seide etc. zu kaufen. Was mir dabei aufgefallen ist: Synthetik-Klamotten nehmen Schweißgeruch viel eher auf, als Kleidung aus Naturfasern und sehen wesentlich schneller abgenutzt aus.

Ich arbeite seit kurzem übrigens in einem großen Einzelhandel an der Kasse und muss mich jedes Mal wundern, wie viel (in meinen Augen unnötiger) Ramsch gekauft wird. Und jedes kleinste Teil ist doppelt- und dreifach verpackt. Ich würde manchen Leuten am liebsten sagen „Das brauchst du nicht, das brauchst du nicht und das erst Recht nicht!“ Und natürlich dann noch die Plastiktüte dazu, um noch ne Schicht darumzulegen.

So, das war´s von mir. Ich möchte zum Schluss noch sagen, dass euer Experiment eine große Inspiration für mich war und ist. Ich finde es ganz toll, was ihr macht und hoffe, ihr werdet noch viele weitere Menschen zum Nachdenken und zu Veränderungen anregen.

Ganz herzliche Grüße aus dem verschneiten Trier,
Carolin

PS: Vielleicht interessierts euch, am 15. März läuft auf arte der Dokumentarfilm „Unser täglich Gift“. Auf der Homepage kann man sich einige Ausschnitte ansehen, einer davon ist über Bisphenol A.
http://www.arte.tv/de/Die-Welt-verstehen/Unser-taeglich-Gift/3673748,CmC=3673928.html

Vielen Dank für Deinen Beitrag Carolin.

Ich hoffe, es erreichen mich noch viele derartig motivierende Berichte! (keinheimfuerplastik@aon.at)

„Müll auf den Tisch“

Heute möchte ich ein kleines Experiment beschreiben, das mir eine Leserin vor kurzem in einem Kommentar beschrieben hat.

Da mir die Idee sehr gut gefallen hat, habe ich Martina gebeten, mir etwas genauer zu beschreiben, wie sie dazu gekommen ist und was sie macht.

Martina lebt mit ihrem Mann und 3 Söhnen in Princeton (USA) und hat sich  nach einem, für sie sehr beeindruckenden Filmerlebnis ebenfalls zu einem Experiment entschlossen.

Der Film „Bag it“ thematisiert unter anderem wie tausende Tiere täglich an den Folgen des „Plastikfressens“ verenden.

Tief beeindruckt von den erschütternden Informationen beschloss Martina gemeinsam mit ihrer Familie die Menge an „Verpackungsplastik“, das nach einmaliger Verwendung weggeworfen wird (im Englischen gibt es dafür die treffende Bezeichnung „single use plastic“) in ihrem Haushalt so weit als möglich zu reduzieren.

Eine Woche lang wurde nun der gesamte Plastikmüll der Familie gesammelt und obwohl sie bereits vorher keine Plastiktaschen und Plastikflaschen mehr verwendet hatten, kam eine doch beachtliche Menge zusammen. Am Ende der Woche wurden alle gesammelten Plastikteile (insgesamt 87 Stück) zur genauen Besichtigung auf einen Tisch gelegt und bei jedem einzelnen Stück gemeinsam darüber diskutiert, ob man es in Zukunft vermeiden könnte.

Die Familie unterteilte dazu den gesamten Plastikmüll in 3 Kategorien:

–         leicht vermeidbar (z.b. Eier im Karton statt in der Plastikverpackung)

–         erfordert etwas Anstrengung (z.B. Milch in Pfandflaschen)

–         (im Moment)unvermeidbar (z.B. Zahnpasta)

Durch diesen sehr anschaulichen Versuch haben sich für Martina und ihre Familie sehr viel Möglichkeiten eröffnet, die Reduktion von Plastikmüll in ihrem Haushalt voran zu treiben. Alle sind nun schon sehr gespannt darauf, wie viele bzw. wenige Plastikteile bei einer Wiederholung des Experiments nach einigen Wochen noch übrig bleiben werden.

Ich finde diese Idee einfach großartig, weil das Problem dadurch so deutlich sichtbar wird. Das animiert dazu, mit den einfachen Dingen zu beginnen und weckt den Ehrgeiz der Beteiligten.

Außerdem ist es meiner Meinung nach eine wunderbare Möglichkeit, sich selbst klar zu machen, dass das Weglassen von Dingen, die wir nach einmaliger Benutzung wegwerfen, nichts mit Verzicht zu tun hat.

Ganz besonders motivierend für mich selbst ist die Tatsache, dass sich nun auch in diesem Blog schon Kontakte ergeben, die über den deutschsprachigen Raum hinausgehen. Gerade in den USA gibt es in punkto Müllvermeidung sicher sehr viel zu tun und es tut gut, von Menschen zu erfahren, die mit Freude und guten Ideen einen Beitrag dazu leisten.

Ich wünsche viel Erfolg und hoffe sehr, in ein paar Wochen über den weiteren Verlauf der Sache berichten zu können.