Nun ist es allerhöchste Zeit, endlich einen Zwischenbericht über „Change bag –Vom Kunststoff zum Echtstoff“ abzugeben.
Eigentlich habe ich mir das ja schon seit Schulbeginn vorgenommen, aber die Arbeit für dieses Projekt übersteigt die „geplante“ Stundenanzahl bei Weitem (ich war noch nie eine gute „Zeitplanerin“). Vor lauter Stofftaschenverteilen, Sammeln, Betriebe Abklappern,Texte Verfassen und Mails beantworten, bin ich in den letzten 2 Monaten also nicht zu viel anderen Freizeitbeschäftigungen gekommen.
Unser heuriger Urlaub am Meer hat uns kurz vor Schulbeginn ja noch auf die Insel Krk geführt und war von ähnlichen Bildern geprägt wie in den letzten Jahren. Der Unterschied bestand nur darin, dass ich diesmal keine Illusionen bezüglich des Verschmutzungsgrades von Meer und Stränden mehr hatte (obwohl es auf Krk im Gegensatz zu Vis sogar Mülltrennung gibt!)
Einige Fotos habe ich auch wieder gemacht. Ich denke, sie bedürfen keines weiteren Kommentars.
Dieser Anblick hat bei mir große Wut erzeugt und mich auch gegenüber allen, die so tun, als würde nicht jedes einzelne unnötig verbrauchte Plastiksackerl eine Rolle spielen, wieder sehr kämpferisch gestimmt. Da ich diese letzte Urlaubswoche auch zur Fertigstellung meines Buchmanusktiptes über unser Experiment nutzen wollte, hatte ich oft mein kleines Notebook mit am Strand und empfand es zeitweise als ziemlich grenzwertig, umgeben von Plastikmüll aller Art über unsere familieninteren „Plastikfreie Zone“ zu schreiben.
Nach diesen leider unverändert dramatischen Urlaubsbeobachtungen stürzte ich mich zu Hause also umso motivierter in das Stofftaschenprojekt, das ich in unserer Region initiiert hatte. Seit Schulbeginn wurden nun bereits über 3000 Fairtradebaumwollaschen in Schulen, Kindergärten, Altersheimen und Behinderteneinrichtungen unserer Region individuell gestaltet oder bemalt! Außerdem haben wir auch bereits rund 1000 gebrauchte Stofftaschen gesammelt, gewaschen und gebügelt!! Dafür habe ich zum Glück Hilfe von einigen guten Freundinnen (die es hoffentlich auch trotzdem bleiben werden), denn ich selbst bügle ja normalerweise überhaupt nicht!
Die gebrauchten Stofftaschen sind mir deshalb für das Projekt so wichtig, weil ich eigentlich ja von Anfang an davon überzeugt war, dass es in so gut wie jedem österreichischen Haushalt zumindest eine Stofftasche gibt! Die gebrauchten Taschen sind daher ein sehr entscheidender Faktor für die Bewusstseinsbildung bei den TeilnehmerInnen. Ich bin mir sicher, wer einmal zu Hause nachgeschaut und entdeckt hat, dass dort mehrere Stofftaschen schon seit Jahren unbenützt herumliegen, wird eher dafür sensibilisiert in Zukunft auch Stofftaschen zu verwenden, als jemand, der einfach wieder eine neue Tasche dazubekommt.
Da wir aber auch den Weltrekord aus Wieselburg (4300 Taschen) brechen wollen, sind natürlich auch die neuen, bemalten Taschen sehr wichtig. Besonders entscheidend ist dabei die Tatsache, dass sich wirklich so gut wie alle Einrichtungen unserer Region und auch einige Schulen und Einrichtungen von außerhalb am Gestaltungswettbewerb beteiligen. All diese TeilnehmerInnen sind natürlich auch MultiplikatorInnen für das Projekt und spezielle den Kindern kommt dabei eine sehr entscheidende Rolle zu, weil sie normalerweise in der praktischen Umsetzung von Umweltschutz viel konsequenter sind als Erwachsene. Viele von ihnen haben auch in der Schule oder im Kindergarten das Thema Müllvermeidung besprochen und manche nehmen sogar an dem Ideenwettbewerb zur Müllvermeidung teil, der eigentlich parallel gestartet wurde, aber vor lauter Stofftaschen ein wenig untergegangen ist.
Inzwischen haben bereits rund 25 Betriebe zugesagt, sich an der Aktion zu beteiligen und die Stofftaschen nach der Ausstellung ab Ende November als Alternative für die KundInnen anzubieten.
Doch obwohl die Auftaktveranstaltung und Ausstellung der Stofftaschen erst am 18. November stattfinden wird, bemerkt man schon jetzt deutliche „Vorzeichen“.
Bei den Veranstaltungen in unserer Region, die ich für das Bemalen und Signieren von Stofftaschen genutzt habe, wurde ich in letzter Zeit immer öfter gefragt, ab wann und wo nun die Stofftaschen zu haben wären. Außerdem sprechen mich auch vermehrt Menschen darauf an, dass sie ohnehin schon immer Stofftaschen oder Einkaufskörbe benutzen und immer wieder sind auch allgemein zustimmende Kommentare zum Projekt zu hören.
Mein Hauptziel für dieses Projekt, nämlich das Thema in die Köpfe der Menschen zu bringen, ist damit eigentlich schon erreicht! Dennoch werden wir bis zum 18. November auch noch weiterhin fleißig Stofftaschen sammeln, damit auch der Weltrekord „fällt“ und wir anschließend genug Taschen für die beteiligten Betriebe zur Verfügung haben.
Daher nochmals ein Aufruf an alle „Kein Heim für Plastik“ LeserInnen: Schickt mir rasch Eure überzähligen Stofftaschen (Sandra Krautwaschl, Hörgas 56, 8103 Eisbach)
Ich garantiere dafür, dass jede Einzelne davon in Zukunft in unserer Region verwendet wird!!!