Heute möchte ich ein kleines Experiment beschreiben, das mir eine Leserin vor kurzem in einem Kommentar beschrieben hat.
Da mir die Idee sehr gut gefallen hat, habe ich Martina gebeten, mir etwas genauer zu beschreiben, wie sie dazu gekommen ist und was sie macht.
Martina lebt mit ihrem Mann und 3 Söhnen in Princeton (USA) und hat sich nach einem, für sie sehr beeindruckenden Filmerlebnis ebenfalls zu einem Experiment entschlossen.
Der Film „Bag it“ thematisiert unter anderem wie tausende Tiere täglich an den Folgen des „Plastikfressens“ verenden.
Tief beeindruckt von den erschütternden Informationen beschloss Martina gemeinsam mit ihrer Familie die Menge an „Verpackungsplastik“, das nach einmaliger Verwendung weggeworfen wird (im Englischen gibt es dafür die treffende Bezeichnung „single use plastic“) in ihrem Haushalt so weit als möglich zu reduzieren.
Eine Woche lang wurde nun der gesamte Plastikmüll der Familie gesammelt und obwohl sie bereits vorher keine Plastiktaschen und Plastikflaschen mehr verwendet hatten, kam eine doch beachtliche Menge zusammen. Am Ende der Woche wurden alle gesammelten Plastikteile (insgesamt 87 Stück) zur genauen Besichtigung auf einen Tisch gelegt und bei jedem einzelnen Stück gemeinsam darüber diskutiert, ob man es in Zukunft vermeiden könnte.
Die Familie unterteilte dazu den gesamten Plastikmüll in 3 Kategorien:
– leicht vermeidbar (z.b. Eier im Karton statt in der Plastikverpackung)
– erfordert etwas Anstrengung (z.B. Milch in Pfandflaschen)
– (im Moment)unvermeidbar (z.B. Zahnpasta)
Durch diesen sehr anschaulichen Versuch haben sich für Martina und ihre Familie sehr viel Möglichkeiten eröffnet, die Reduktion von Plastikmüll in ihrem Haushalt voran zu treiben. Alle sind nun schon sehr gespannt darauf, wie viele bzw. wenige Plastikteile bei einer Wiederholung des Experiments nach einigen Wochen noch übrig bleiben werden.
Ich finde diese Idee einfach großartig, weil das Problem dadurch so deutlich sichtbar wird. Das animiert dazu, mit den einfachen Dingen zu beginnen und weckt den Ehrgeiz der Beteiligten.
Außerdem ist es meiner Meinung nach eine wunderbare Möglichkeit, sich selbst klar zu machen, dass das Weglassen von Dingen, die wir nach einmaliger Benutzung wegwerfen, nichts mit Verzicht zu tun hat.
Ganz besonders motivierend für mich selbst ist die Tatsache, dass sich nun auch in diesem Blog schon Kontakte ergeben, die über den deutschsprachigen Raum hinausgehen. Gerade in den USA gibt es in punkto Müllvermeidung sicher sehr viel zu tun und es tut gut, von Menschen zu erfahren, die mit Freude und guten Ideen einen Beitrag dazu leisten.
Ich wünsche viel Erfolg und hoffe sehr, in ein paar Wochen über den weiteren Verlauf der Sache berichten zu können.
zahnpasta gibt es auch ohne tube! (nur mal so als info, weil mir das beim lesen ins auge gesprungen ist 😉 )
von lush gibt es z.B. tubs die man zum zähneputzen verwenden kann und die in papier/pappe verpackt sind
http://www.lush-shop.de/dirty-toothy-tabs-40-stueck.3036.html
interessantes Experiment – würde mich mal interessieren, ob dies dann auch wirklich zu einer nachhaltigen Veränderung des Verhaltens führte