Die Schnullerdebatte

Heute hatte ich eine interessante Unterhaltung mit einer Verkäuferin in einem Baby- und Kleinkinderbedarfsgeschäft:  Ich war auf der Suche nach Naturkautschukschnullern für Fritz, den 2 Wochen alten Sohn einer guten Freundin.Fritz sollte natürlich keinen herkömmlichen Schnuller mit Plastik bekommen. Wie ich aus den Medien erfahren habe, hat der Film Plastic Planet die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 angeregt, eine Untersuchung aller gängigen Schnullern durchführen zu lassen. Dabei ist heraus gekommen, dass sich bei vielen handelsüblichen Babyschnullern die hormonell wirksame Chemikalie Bisphenol A aus dem Plastik herauslöst. Ich fand die Kautschukschnuller auch gleich und während ich noch die Preise verglich, bekam ich die Unterhaltung der beiden Verkäuferinnen mit:

Verkäuferin A:“ Was ist denn das jetzt wieder mit dem Bisphenol A?“

Verkäuferin B:“ Ja, ich hab gestern auch schon fast einen Herzzickzack gekriegt, aber da geb´ ich dir jetzt was zu lesen, hab ich aus dem Internet,….das relativiert alles ja wieder ziemlich!“

Auf meine interessierte Nachfrage hin, händigt mir Verkäuferin B ebenfalls eine Kopie der besagten Seiten aus. In einem 2-seitigem Schreiben, dessen Urheber nicht klar hervorgeht, findet sich in teilweise nicht ganz korrektem Deutsch eine bunte Mischung von einerseits Bagatellisierungen und Vereinfachungen zum Thema Bisphenol A, andererseits wild durcheinander gemischten Warnungen vor Smog, Elektrosmog, Atomkraft und der Dummheit der Menschen.

Da ich mir nicht erklären kann, inwiefern dieser Text alles relativieren soll, frage ich nach.

Verkäuferin B: “Naja, wir sind ja sowieso überall von Giften umgeben, da ist das wohl eher ein geringes Problem und außerdem kann man eh nix machen….die Leute wollen das Zeug eben, gleich wie bei den Wegwerfwindeln!“

Meine Meinung:

Ich glaube nicht, dass man „nix“ machen kann und sage das auch. Ich finde, man kann keine Produkte kaufen, welche die tatsächlich bestehende Belastung mit „Umweltgiften“ (eigentlich ein falscher Ausdruck, denn die Umwelt macht die Gifte ja nicht) noch vergrößern. Zumindest wissentlich könnte ich das nicht tun!

Man (ich) kann diese Produkte weglassen oder sie gegebenenfalls durch unbedenklichere, möglichst naturbelassene Produkte ersetzen. Man (z.B. die Verkäuferin) kann Menschen, die ihren Kindern etwas Gutes kaufen wollen – und davon ist wohl in den meisten Fällen auszugehen – dazu raten, Produkte zu wählen, die nicht im Verdacht stehen, das Hormonsystem beeinflussende oder krebserregende Stoff zu enthalten.

Man könnte und man kann, und die Verkäuferin B sagt mir am Ende unseres Gespräches auch, dass sie ohnehin jeden Tag stundenlang versucht, Eltern die gesundheitlichen Vorteile von Naturmaterialien klar zu machen.

Wer informiert ist, kann sich entscheiden

Das ist gut so, finde ich! Das soll sie weiterhin tun, denn das sollte man als Elternteil auch erwarten können: Ehrliche und vollständige Information über die Inhaltsstoffe (und Gefahren) der Dinge, die man kauft, um damit sein Baby zu beruhigen, zu ernähren oder zu wickeln….

Wenn man die Information hat, dann kann man sich auch entscheiden!

Einladung zu einem plastikfreien Geburtstagsfest

Geburtstag ohne Plastik - Holzschüssel
Geburtstag ohne Plastik - Holzschüssel

Wie die meisten von Euch sicher bereits wissen, fällt mein Geburtstag heuer in die Zeit eines (hoffentlich nur) fast unmöglichen Experiments!
Daher bietet es sich natürlich an, den Beginn unseres plastikfreien Einkaufsmonats und mein Geburtstagsfest zusammenzulegen und beides gemeinsam angemessen zu feiern. Da im Zuge unserer Hausräumaktion einiges an Plastik entfernt wurde, habe ich einen speziellen Geburtstagswunsch:

Ich habe eine kurze Liste von Dingen zusammengestellt, die uns jetzt sozusagen „fehlen“ und würde Euch im Sinne des Experiments bitten, bei Euch zu Hause, bei Eltern, Großeltern, Geschwistern,…usw. nachzuschauen, ob nicht genau irgend so ein, natürlich plastikfreies Teil irgendwo herumsteht oder liegt, das keiner mehr braucht.
Wenn Ihr etwas Entsprechendes findet, so würde ich mich sehr darüber freuen, wenn nicht, dann ist Eure Anwesenheit genug Geschenk!! Bitte aber NICHTS extra kaufen!!! Sollten zu viele gleiche Dinge mitgebracht werden, könnt Ihr ja untereinander tauschen oder sie einfach wieder mitnehmen. Ich stell mir das jedenfalls sehr lustig vor……. Ich hoffe, Ihr auch!

Sollte jemand einen Kuchen oder Aufstrich mitbringen wollen, so hoffe ich, dass Ihr Euch dem Motto entsprechend innovative Transportverpackungen einfallen lasst. Bin schon sehr gespannt! Da wir Gulasch (auch für VegetarierInnen), Kastanien und Getränke vorbereiten gebt mir bitte zwecks Mengenberechnung kurz telefonisch Bescheid, ob Ihr kommen werdet.

Geburtstag ohne Plastik - Gläser
Geburtstag ohne Plastik - Gläser

Nun zur Liste:

• 4-5-alte Holzsessel
• Metall- ,Holz- oder Korbmistkübel
• Salzstreuer
• Pfeffermühle
• Alu- oder sonstige Metalldosen (für Jause usw.)
• Holztruhen oder Kisten mit Deckel in verschiedenen Größen (für Kinderspielzeug, Kleinkram,…usw.); ev. auch stabile Schuhkartons
• kleines Tischerl oder Nachtkasterl
• Seifenablage (Holz?, Metall)
• Brotdose
• Metalltrichter zum Umfüllen von Flüssigkeiten
• Vorratsbehälter (Keramik, Glas, Metall, Holz); z.B.: alte Einrexgläser

Also, viel Spaß beim Durchstöbern Eurer und sonstiger Haushalte!!!
Ich freue mich sehr auf ein lustiges und gemütliches Fest mit Euch!

Bis bald
Sandra Krautwaschl

Das Haus von Plastik leer machen

Heute haben wir unser Plastik aus dem Haus geräumt. Das klingt zwar harmlos – war es aber nicht!

Obwohl mir schon in den letzten Wochen klar geworden ist, wie viel davon sich in unserem Haushalt befindet, war es doch äußerst beeindruckend unseren Plastikberg in all seiner Buntheit und Unverwüstlichkeit direkt vor unserem Haus aufgetürmt zu sehen.

Das Aufbauen und Dekorieren der bunten Teile war tatsächlich ein recht kreativer Akt, an dem sich auch die Kinder teilweise mit großer Begeisterung beteiligt haben. Das Ausräumen gewisser Gegenstände wiederum war ziemlich erkenntnisreich. So wurde mir beim Hinaustragen von ca. 4 Kisten Tupperware und mindestens ebenso vieler Säcke mit Taschen und Rucksäcken bewusst, dass wir sicher 90 Prozent davon in den letzten Jahren kaum bis gar nicht verwendet haben. Insofern stellte die Entfernung mancher Dinge also tatsächlich eine große Erleichterung dar.

Anders verhielt es sich naturgemäß bei den oft gebrauchten Gegenständen und Geräten, die unseren Alltag bisher in gewisser Weise geprägt haben: Staubsauger, Wasserkocher, Toaster, Mixstab, Plastikregale,,…

In unserem Experiment wollen wir versuchen auch einige dieser Dinge wegzulassen und wenn nötig Alternativen auszuprobieren, aber natürlich gab es beim Ausräumen auch „Vetos“.  So  wurde Leos geliebte  Ritterburg ebenso wieder ins Haus gebracht wie diverse Sport – und Winterjacken, Schultaschen, Sportschuhe und Radhelme. Vieles davon ließe sich zwar theoretisch auch durch plastikfreie Alternativen ersetzen, aber das würde momentan in Summe unser Haushaltsbudget auf jeden Fall sprengen. Und schließlich ist es ja auch ein Teil unseres Experiments, dass wir dafür nicht wesentlich mehr Geld ausgeben wollen als bisher und es geht uns ja auch nicht darum, einen Weltrekord im Verzichten aufzustellen, sondern wir wollen unter anderem herausfinden, wo es uns relativ leicht möglich ist, das Plastik wegzulassen.

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Plastik los werden: nicht so leicht wie man denkt!

Das, was wir tatsächlich entfernt haben, ist auch nicht allzu weit weg. Wir haben alle aus jetziger Sicht entbehrlichen Plastikteile vorläufig in unseren leeren Stall geräumt, denn es ist gar nicht so einfach, Plastik los zu werden. Selbst die Dinge, von denen wir uns gerne endgültig getrennt hätten, können wir nicht einfach alle wegschmeißen. Plastik ist – wenn es sich nicht um Verpackungsmaterial handelt – Restmüll. Und die Menge dessen, was wir entsorgen wollen, würde die Kapazität unserer Mülltonne für Monate erschöpfen.

Ja, Plastik braucht viel Platz, selbst als Müll. Und natürlich stellt sich auch die Frage, ob es sinnvoll ist, soviel „intaktes“ Plastik wegzuwerfen. Aber was sonst? Viele Fragen sind heute wieder mal aufgetaucht.

Vorläufig werden wir uns damit zufrieden geben, dass wir zumindest dort, wo es um Essen und Körperpflege geht (und damit ganz unmittelbar um unsere Gesundheit) momentan kein Plastik mehr verwenden und – was mir am wichtigsten erscheint – dass wir vor allem kein Plastik mehr nachkaufen.

Der heutige Tag hat eindrucksvoll gezeigt, dass wir mehr als genug davon haben.

Bei einem abschließenden abendlichen Rundgang durch unser Haus stelle ich jedenfalls mit Freude und Erleichterung fest, dass wir jetzt viel mehr „freien“ Platz im Haus haben und der immer noch stattliche Rest unseres Inventars irgendwie viel schöner aussieht.