Weihnachtszeit – Plastikzeit !?

In der Vorweihnachtszeit muss ich mir die Frage, die ich als Titel für einen meiner letzten Beiträge gewählt habe (Sind wir Konsumioten?) besonders oft stellen.

Weihnachtskitsch in allen Farben, Größen, Formen und Materialmixturen lauert zur Zeit an allen Ecken. Gerade so als bräuchten wir tatsächlich noch eine Steigerung des ohnehin ganzjährig vorhandenen Überflusswahnsinns.

Das Material ist in dieser Ansammlung von nutzlosem, sinnentleerten Ramsch natürlich zweitrangig, Plastik kommt allerdings, schlicht und einfach, weil es so billig ist, in der Hitparade der Überflüssigkeiten besonders häufig zum Einsatz. Es gibt anscheinend NICHTS, womit sich in dieser Zeit des kollektiven Konsumrausches KEIN Geschäft machen lässt.

Meine Gegenstrategie, Einkaufsstraßen und -zentren (möglichst ganzjährig!) weitgehend zu meiden, lässt sich allerdings leider nicht immer 100%-ig umsetzen.

Manche Dinge braucht man auch in der Vorweihnachtszeit wirklich!

Uns holt jedenfalls regelmäßig um diese Zeit das Thema Winterschuhe ein und natürlich stellt sich dabei immer wieder nicht nur die Material sondern auch die Preisfrage. Für den Großteil unserer Familie hat sich das Thema heuer erfreulicherweise nach dem Erscheinen eines Artikels über unser Experiment in der Süddeutschen Zeitung erledigt. Die Schuhfirma Think war von unserer Idee so begeistert, das sie uns spontan 4 nahezu plastikfreie Testmodelle für den Winter zur Verfügung stellte. Die Schuhe werden aus hydrophobiertem Leder hergestellt, das auch unter extremen Bedingungen zumindest zwei Stunden lang wasserfest bleibt und dabei ohne jegliche Kunststoffmembran (Goretex…usw.) auskommt.

Erste „Testergebnisse“ sowie Tragegefühl und Ästhetik sind absolut überzeugend. Die Preisfrage hat in diesem Fall zwar ausnahmsweise einmal keine Rolle gespielt.

Allerdings gibt es auch finanziell gesehen und mittlerweile durchaus empirisch abgesicherte, eindrucksvolle Argumente, beim (Schuh)kauf lieber seltener, dafür aber gezielter etwas mehr Geld auszugeben. Das beste Beispiel dafür: Marlenes Winterstiefel aus Leder und Lammfell, die wir zu Beginn unseres Experiments um durchaus beachtliche 220 € bei GEA gekauft haben. Marlene hatte damals schon meine Schuhgröße. Nachdem sie die Stiefel nun zwei Winter lang getragen hat und herausgewachsen ist, passen sie mir nicht nur perfekt, sondern sehen – nach einer zugegebenermaßen gründlichen Putzaktion meinerseits – auch wieder aus wie neu! Somit komme ich heuer sogar in den Genuss von 2 Paar neuen Winterschuhen, was natürlich meinem Ruf als Schuhfetischistin wieder Auftrieb verleiht. Aber immerhin bin ich guter Dinge, dass ich beide Paare mindestens noch die nächsten 7 bis 8 Jahre tragen werde…

Allen, die den Verlockungen diverser vorweihnachtlicher (Plastik)ramschanbieter etwas entgegensetzen wollen, kann ich speziell für die Vorweihnachtszeit ein nettes, kleines Experiment ans Herz legen:

1.) Auf einen Zettel etwas aufschreiben, das man wirklich braucht oder zumindest unbedingt haben bzw. machen möchte (am besten mit Preis).

2.) Jedes mal, wenn man  beim Einkaufen in Versuchung gerät, irgendetwas zu kaufen, was man nicht vorher 100ig geplant hat, sofort den Betrag, den es kosten würde zur Seite legen und zu Hause in eine Spardose werfen.

3.) Sobald auf diese Art der entsprechende Betrag zusammengekommen ist, kann der zu Beginn aufgeschriebenen Wunsch umgesetzt werden.

Natürlich sind derlei „Luxusexperimente“ selbst in Österreich nicht für alle Menschen möglich, natürlich gibt es auch bei uns diejenigen, die sowieso schon jeden Cent 3mal umdrehen müssen oder überhaupt ganz andere Sorgen haben und sich eher darüber Gedanken machen müssen, ob das Monatsbudget noch für das Essen in der nächsten Woche reicht. Diese Menschen kommen ohnehin eher selten in die Verlegenheit, Geld für Unnötigkeiten auszugeben.

Aber zumindest diejenigen, die die Wahl haben (und das sind ja bei uns auch nicht so ganz wenige…) könnten wohl langsam mal anfangen, an den richtigen Ecken und Enden zu sparen…

Viel Spaß beim Ausprobieren!!

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