Hygienisch, praktisch, gut

Hygiene soll laut einer Definition der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie der „Verhinderung von Krankheiten und  der Erhaltung und Festigung der Gesundheit“ dienen.

Wenn man heutzutage über Aufbewahrung, Transport und Verarbeitung von Lebensmitteln nachdenkt, kommt man an Plastik nicht vorbei

und eines der Hauptargumente dafür ist die Hygiene, wie eine gerade aktuelle Debatte über Schneidbretter in einigen Bioläden in Graz zeigt.

Kunststoff ist erlaubt – Holz nicht!

Nun mag es durchaus sein, dass Holz nicht in allen Bereichen der Lebensmittelverarbeitung optimale Eigenschaften besitzt. Dennoch ist es mir angesichts der Erkenntnisse über die möglichen Inhaltsstoffe von Kunststoffen und deren gesundheitsschädigenden Eigenschaften schleierhaft, warum es Bestimmungen gibt, die gerade dieses Material als das Non plus Ultra im Bereich der Lebensmittelverarbeitung quasi „zwangsverordnen“!

Chemikalien in Kunststoffen können krebserregend sein, unser Hormonsystem beeinflussen, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen,… und es werden in der EU bis zu 10000 verschiedene Chemikalien verwendet, von denen man keine Ahnung hat, was sie noch alles bewirken. Dennoch glaubt der Gesetzgeber, dass Kunststoff für die Erhaltung unserer Gesundheit besser ist, als z.B. Holz.

Das erscheint mir irgendwie nicht ganz logisch. Schließlich gibt es ja abgesehen von Holz auch noch andere Materialien wie Glas oder Stein, die sich zumindest aus meiner laienhaften Sicht absolut zum Schneiden von Lebensmitteln eigenen müssten und zwar ohne möglich gesundheitliche Nebenwirkungen.

Es stellt sich für mich also wirklich die Frage, warum hier einem Material, das durchaus auch zweifelhafte Eigenschaften in punkto Gesundheitsgefährdung besitzt, so eindeutig der Vorzug gegeben wird.

 

Ein Plastikbrett kommt nicht ins Haus!

Für unseren häuslichen Bedarf waren Holzbretter bisher jedenfalls absolut geeignet und ich konnte auch keine hygienischen Probleme damit feststellen. Meines Erachtens ist (besonders im Umgang mit Fleisch) vor allem die sofortige und sorgfältige Reinigung für die Hygiene entscheidend.

Ersetzen würde ich die Bretter nach meinem jetzigen Wissensstand eventuell durch Stein oder Glas. Auch Bambusbretter sollen sich sehr gut eignen (unbedingt auf FSC-Siegel achten!). Aber bei Plastik hätte ich das unangenehme Gefühl, vom „Regen in die Traufe“ zu kommen.

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16 Gedanken zu „Hygienisch, praktisch, gut“

  1. Wir benutzen auch Holzschneidebretter. Sie werden nach jedem Kontakt mit feuchten Lebensmitteln heiß abgewaschen (mit kompostierbaren Schwammtüchern, die einige Male auch in der Waschmaschine gewaschen werden können). Etwa einmal pro Woche bestreue ich das frisch geschrubbte, noch feuchte Brett dick mit Backpulver (Soda) und lasse das ein Viertelstündchen einwirken, bevor ich es wieder heiß abspüle. Entfernt Flecken und Gerüche. Regelmäßig werden die Bretter auch eingeölt, ebenso wie unsere Buchenholz-Arbeitsplatte. Die war übrigens recht preiswert, weil es keine ausgewiesene Küchenarbeitsplatte ist – sie ist dünner als die normalen Arbeitsplatten. Zum Einölen nehme ich eine Mischung aus Tungöl, Kamelien- und Orangenöl (gibts bei DICTUM http://www.mehralswerkzeug.de, leider bis auf das Orangenöl in Plastikflaschen… ) oder stinknormales Olivenöl. Ist das Brett wirklich rauh und irgendwie „eklig“ geworden, wird die Oberfläche ordentlich abgeschmirgelt und wieder neu eigeölt. Das Tungöl ist halt insofern genial, als dass es komplett aushärtet und man so mit einiger Geduld selbst tiefe Kratzer und Riefen in Holzmöbeln wieder auffüllen kann!

    Zur Bakterienbelastung von Holz- und Plastikbrettern gibt es Studien, die zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Kernproblem scheint hier wirklich zu sein, ob die Bretter nach Gebrauch genügend Zeit zum Abtrocknen haben. In Großküchen ist das erfahrungsgemäß eher seltener der Fall. Stellt man Plastikbretter oder auch Messer mit Plastikgriff in die Spülmaschine werden Keime recht zuverlässig abgetötet. Mit Holz kann man das leider nicht machen. Auch eine Flächendesinfektion ist nicht möglich. Da Großküchen im Akkordtempo täglich viele tausend Essen herausgeben – oft an immungeschwächte Personen wie Kleinkinder, Senioren oder Kranke – geht man hier natürlich auf Nummer Sicher. Für Restaurants sind keine Kunststoffbretter etc. vorgeschrieben, obwohl natürlich auch ein Restaurantchef für die hygienisch einwandfreie Qualität seines Essens garantieren muss. Je weniger man „produziert“ und je mehr Zeit man sich für jeden Verarbeitungsschritt nehmen kann, umso geringer ist natürlich die Gefahr, in großem Stil Menschen mit Magen-Darm-Keimen, Salmonellen etc. zu „verseuchen“. Im Privathaushalt besteht deshalb überhaupt kein Grund, Plastik-Küchengerät zu verwenden.

  2. Liebe Sandra,

    vielen Dank für die rasche Antwort. Darf ich eventuell auf einen link hoffen, ein Online-Shop, wo ich eine Edelstahlschüssel guter Qualität bestellen kann? Es gibt im Internet so viele Angebote … ich möchte aber ein qualitativ hochwertiges Produkt erwerben.

    Liebe Grüße!

  3. Liebe Alexandra!

    Ich habe meine alten Plastikrührschüsseln durch eine Edelstahlschüssel ersetzt. Für kleinere Mengen verwende ich eine recht stabile Glasschüssel. Beides funktioniert sehr gut und die Edelstahlschüsseln gibt es auch in recht günstigen Varianten.

    LG Sandra

  4. Was verwendet ihr, wenn ihr einen Kuchen rührt? Ich habe vor vielen Jahren zwei Plastik-Mixbecher geschenkt bekommen, die ich ersetzen möchte. Mein Geschirr kaufe ich gerne und oft bei „Riess“ (Backformen, Töpfe, Wasserkocher, Essensträger, Proviantdosen), zum Thema „Mixen“ konnte man mir aber auch dort nicht weiterhelfen. Ich wäre für einen diesbezüglichen Tipp sehr dankbar!

  5. Liebe Diana!

    Wir haben in unserer Küche ebenfalls noch eine von Dir beschriebene beschichtete Standardarbeitsplatte. Ich habe sie immer schon häßlich gefunden, aber sie war nun mal in der Küche, als wir hier eingezogen sind und da sie noch einigermaßen in Ordnung ist, haben wir sie bis jetzt auch nicht ausgetauscht.
    Wenn wir sie allerdings früher oder später austauschen, werden wir ganz sicher auf Holz, Granit oder ein anderes natürliches Material zurückgreifen.
    Ich denke nämlich, dass bei allen großen Kunststoffflächen (vor allem bei neuen!) im Wohnraum nicht nur der direkte Kontakt mit den Lebensmitteln , sondern vor allem die über unbestimmte Zeiträume „ausdunstenden“ Schadstoffe in der Atemluft bedenklich sind. Ganz abgesehen davon gefallen mir Kunststoffarbeitsplatten eben auch nicht….
    Außerdem glaube ich, dass Arbeitsplatten aus Holz nicht einmal unbedingt immer teurer sind als Kunststoffplatten.

    Ich hoffe, das erleichtert Dir Deine Kaufentscheidung!

    LG Sandra

  6. Hallo!
    Ich wollte mal fragen, ob man Kunststoffarbeitsplatten (=diese beschichteten Standardplatten) unbedenklich verwenden kann? Ich habe die Angewohnheit darauf zu schneiden und eigentlich kommt man nicht drum herum die Lebensmittel direkt damit in Kontakt zu bringen. Ich will mir nun eine neue Küche kaufen und denke über eine Granitarbeitsplatte nach. Es gibt nur ein Hindernis…. der Preis der Preis.
    Sollte ich trotzdem zuschlagen? …oder einfach mehr Holzbretter hinlegen, wo ich die Lebensmittel hinlege, wenn ich sie vom Kühlschrank herausnehme.

    Freue mich über Antworten und Vorschläge….
    lg,Diana

  7. Lieber Sigi!

    Das würde mich jetzt aber wirklich sehr interessieren, woher Du die Information hast, dass sich Bakterien nicht auf der Oberfläche von Plastik halten können?

    Laut allen Informationen, die ich zum Beispiel auch von einem Umweltmediziner aus dem Österreichischen Bundesumweltamt habe, kann Plastik extrem „bakterienbehaftet“sein, wenn darauf mit scharfen Messern geschnitten wird! Die Theorie, dass Materialien an und für sich leicht antibakteriell wirken, kenne ich bisher ausschließlich von Naturmaterialien wie Holz, Wolle oder Seide.
    Mir jedenfalls ist ein Messer, das ich etwas öfter schleifen muss in jedem Fall sympatischer, als ein Plastikschneidbrett. Im Übrigen bin ich mit meinen ganz normalen Holzschneidbrettern bisher auch immer ohne irgendwelche „Bakterienprobleme“ ausgekommen. Ich werde aber hoffentlich auch bald die Gelegenheit haben, Bambusbretter ausprobiern,und dann auch darüber berichten.
    Nach allem, was ich mittlerweile über die Inhaltsstoffe von Plastik weiß, ist mir eigentlich jedes andere Material lieber, denn die Vermehrung von Bakterien kann man durch entsprechende Handhabung des Materials verhindern, gegen die schädlichen Stoffe, die Plastik abgibt, ist man dagegen eher machtlos.

    LG Sandra

  8. Aeh Plastik ist deswegen so gut weil sich Bakterien auf der Oberflaeche nicht halten koennen.

    Glas und Stein nimmt man schlichtweg nicht her, weil es das Messer kaput macht bzw. die Schneide.

  9. Es geht oft sogar noch einfacher: Man kann fast alles auch sehr gut auf einem flachen Teller schneiden. Wenn es Lebensmittel sind, die auch roh gegessen werden können (Zwiebel, Lauch, Karotten…), kann man auf dem Teller dann auch ungespült direkt das Essen servieren.

    Ansonsten sind Keramikbrettchen oder flache Kuchenplatten viel praktischer als Holz.

  10. Lieber Thomas!

    Das ist sozusagen die wissenschaftliche Erklärung dafür, dass diese Schwammtücher immer nach kürzester Zeit zu stinken beginnen… Ich bin wirklich froh über unsere neue Lösung mit den Waschlappen, denn diese können ohen die Umwelt oder das Budget zu belasten alle paar Tage gewechselt und mit der Wäsche mit gewaschen werden.
    Ich gehöre zwar ohnehin zu den Menschen, die unser Hygienebedürfnis teilweise schon für sehr übertrieben (um nicht zu sagen für ungesund) halten, aber es ist jedenfalls sehr angenehm, dass die Waschlappen nicht zu stinken beginnen.

    LG Sandra

  11. Die Frage, ob Holz- oder Plastikbretter hygienischer sind, wird möglicherweise durch den Umgang mit Schwammtüchern (Wettex) relativiert, da sich in diesen schon nach wenigen Tagen wesentlich mehr Bakterien befinden als in den Ritzen eines Holzbrettes Platz haben. Wenn die Küche jener Platz ist, der sich als der Ursprungsort der meisten Darminfektionen nachweisen läßt, dann liegt ein Gutteil wohl daran, daß die Schwammtücher zu selten gewechselt, sprich weggeworfen werden. Folgerichtig wäre eine kürzere Verwendungsdauer wünschenswert, wenn dies nicht eine Belastung sowohl der privaten Finanzen als auch der allgemeinen Umwelt bedeuten würde.

  12. Holz nass machen ist aus hygienischer Sicht leider falsch. Alle Studien zeigen, das die hervorragende antibakterielle Wirkung vom Holz dadurch entsteht, daß es diesen „Keimen“ die Feuchtigkeit entzieht.
    Durch dieses „Austrocknen“ ist es auch Glas, Stein und Metall überlegen. Nur dann, wenn durch eine ständige Belastung mit „Feuchtigkeit“ das Holz nicht austrocknen kann, sind die glatten Materialien wie Glas und Metall einer Holzarbeitsfläche überlegen. Man kann sie einfach schnell „entkeimen“.
    Alles Gute—-rupert matzer

  13. Sehe ich auch so!
    Holzbretter vor dem Arbeiten IMMER nass machen. Dann kann sich auch nichts reinsaugen!
    Holz hat auch antibakterielle Eigenschaften, öfters benutzte Plastikbretters sind unhygienische, starke Bakterienzuchtanstalten.
    Wenn man Fleisch weglasst (was ich bei kunststoffkritischen Menschen fast voraussetze) erspart mach sich sowieso viele Bakterien, als auch eine Übersäuerung des Körpers 😉

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